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Freitag, 19. Dezember 2025

NEXUS im Härtetest: Von Datenströmen und thermischen Schatten



Es ist Freitagabend, 18:00 Uhr. 

Während sich die meisten ins Wochenende verabschieden, hat für den NEXUS gerade die wichtigste Phase seiner bisherigen Entwicklung begonnen: der erste offizielle 48-Stunden-Burn-In-Test.

Der Härtetest im Verborgenen

Aktuell steht das System an einem anonymen Teststandort im Freiland. Mir ist es wichtig, die Hardware unter realen Bedingungen zu prüfen, ohne die genauen Koordinaten preiszugeben – Datenschutz und Sicherheit gehen auch in der Forschung vor.

Der NEXUS muss nun zeigen, ob die Firmware (v3.9.2) stabil läuft. Bei typischem Paderborner „Schmuddelwetter“ – 11°C, Nieselregen und böigem Wind – loggt das System im 16-Sekunden-Takt:

  • Windgeschwindigkeit & Böen: Um die Dynamik der Jagdbedingungen zu verstehen.

  • Regenintensität: Mit dem neuen Intervall-Reset für maximale Präzision.

  • Mikroklima: Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck.

Das Ziel? Eine lückenlose Dokumentation über zwei volle Tage, um die Zuverlässigkeit der Hardware und die Energieeffizienz des ESP32-S3 zu beweisen.

Die neue Dimension: Wärmebild-Integration

Aber der NEXUS ist nicht mehr allein. Mein „Observatorium“ hat Zuwachs bekommen. Neben der akustischen Analyse via TeensyBat und BatDetect2 habe ich die Konfiguration um eine Thermalkamera erweitert (die neue Topdon TS004 ergänzt hier meine bisherigen Erfahrungen mit der HTI-Technik).

Was bisher nur als „weiße Pixel“ über den Bildschirm huschte, wird nun systematischer Teil der Forschung. Die Vision hinter dem NEXUS wächst:

Es geht nicht mehr nur darum, Daten zu sammeln. Es geht darum, sie zu synchronisieren.

Wenn ich später die thermischen Aufnahmen der fliegenden Jäger sehe, möchte ich auf die Sekunde genau wissen: Wie stark war die Windböe in genau diesem Moment? Hat der einsetzende Regen das Flugverhalten sofort verändert oder gab es eine Verzögerung?

Ausblick: Die „Datenernte“ am Sonntag

Das Gehäuse mag aktuell noch eine pragmatische „Citizen-Science-Lösung“ sein (die gute alte Tupperdose lässt grüßen), aber das Innenleben spielt technisch bereits in einer ganz anderen Liga.

Am Sonntagabend wissen wir mehr. Dann werden die CSV-Dateien ausgelesen und wir sehen, ob der NEXUS dem Wetter getrotzt hat. Die Kombination aus hochauflösenden Umweltdaten und Thermalaufnahmen rückt die Beantwortung der Frage, warum Fledermäuse sich verhalten, wie sie es tun, ein großes Stück näher.

Stay tuned – die Daten lügen nicht.

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