Stiller Kampf nicht nur um Paderborn: Wie lokale Fledermäuse die Wirtschaft vor Viren und Schädlingen retten
Wir in Ostwestfalen sind bekannt für unsere Pragmatik und unsere starke Landwirtschaft. Doch unsere Höfe, Äcker und Gärten werden jedes Jahr von einer unsichtbaren Armee bedroht: invasive Schädlinge und gefährliche Krankheitsüberträger.
Die gute Nachricht? Wir haben die effizientesten, kostenlosen Krieger direkt vor unserer Haustür.
Es ist Zeit, die heimischen Fledermäuse nicht nur als schützenswerte Tiere, sondern als essenzielle, wirtschaftliche Mitarbeiter und Gesundheitsschützer zu verstehen.
1. Die Armee der Bedrohung: Insekten als Killer und Viren-Vektoren
Die Gefahr kommt nicht aus der Ferne, sondern fliegt oder krabbelt, und sie bedroht mittlerweile unser direktes Überleben und unseren Wohlstand:
Gnitzen (Culicoides spec.): Diese winzigen Blutsauger sind die Hauptüberträger der Blauzungenkrankheit (BTV). Wie wir letztes Frühjahr schmerzlich erfahren mussten, führt die Krankheit bei Schafen, Rindern und Ziegen zu Keulungen und massiven wirtschaftlichen Verlusten in der Tierhaltung.
Mücken und Stechmücken (inkl. potenzieller Tigermücken): Diese Insekten sind nicht nur lästig, sondern verursachen bei immer mehr Menschen starke, teils lebensgefährliche allergische Reaktionen und übertragen gefährliche Viren wie das West-Nil-Virus. Das ist eine steigende, unmittelbare Gefährdung für die menschliche Gesundheit.
Maiszünsler (Falter): Die Larven dieses Falters zerstören Mais, Getreide und Zuckerrüben von innen und gehören zu den teuersten landwirtschaftlichen Schädlingen der Region.
2. Die Krieger der Nacht: Präzision und Dringlichkeit der Forschung
Die Natur hat auf jeden dieser Feinde einen hocheffizienten Gegenspieler vorbereitet. Unsere lokalen Fledermausarten sind die Spezialisten in diesem Kampf:
Für die Bekämpfung der kritischen BTV-Überträger und der Stechmücken sind die Zwergfledermaus und die Mückenfledermaus unsere wichtigsten Massenjäger. Sie spezialisieren sich auf winzige Insekten und können in einer einzigen Nacht bis zu 2.000 und mehr Gnitzen und Mücken fressen. Sie sind unsere erste Verteidigungslinie gegen diese Tier- und menschlichen Gesundheitsgefahren.
Als Jäger gegen den wirtschaftlich schädlichen Maiszünsler agiert der Große Abendsegler. Er jagt im freien Luftraum und fängt die erwachsenen Falter ab, bevor diese ihre Eier legen und ihre Larven die Ernte schädigen können.
Er fungiert als entscheidender Präventivschlag.
Dringlichkeit der Forschung:
Die wahre Effizienz dieses Systems können wir aber nur messen, wenn wir genauer hinhören. Arten wie das Braune Langohr gelten zwar theoretisch als wichtige Bekämpfer von Schädlingen wie Raupen und Käfern, doch in Nordrhein-Westfalen fehlen uns hierzu fundierte Nachweise.
Dies zeigt die Dringlichkeit unserer Arbeit: Wir wissen nicht, welche weiteren natürlichen Schädlingsbekämpfer wir bereits haben oder verlieren! Nur durch den flächendeckenden Einsatz von Akustik-Sensoren und dem Nexus können wir diese Forschungslücke schließen und das wahre Ausmaß des "Miteinander" der Natur beweisen.
3. Das Miteinander: Technologie als Beweis (Nexus & TeensyBat)
Die Zeiten des bloßen Gefühls sind vorbei. Als Maschinenschlosser und Naturfotograf habe ich den Nexus-Umweltsensor entwickelt, um harte Daten zu liefern und zu beweisen, dass diese Allianz funktioniert.
Wenn wir die Aktivitäten der Fledermäuse (aufgenommen mit dem TeensyBat und analysiert mit BatDetect2) mit unseren präzisen Umweltmessungen (Nexus) fusionieren, beweisen wir:
Ein intaktes Fledermausquartier ist eine kostenlose, selbstwartende Tiergesundheits-, Pflanzenschutz- und Human-Gesundheitspolice. Dort, wo Fledermäuse jagen, sinkt die Population von Gnitzen, Mücken und landwirtschaftlichen Schädlingen nachweislich.
Aufruf zum Handeln:
Wir Ostwestfalen müssen diese stummen Krieger aktiv unterstützen. Jede Maßnahme zum Schutz von Quartieren, jeder alte Baum und jede naturnahe Hecke ist eine direkte Investition in unsere regionale Wirtschaft, unsere Tierbestände und unsere persönliche Gesundheit. Wir können uns nicht leisten, erst zu reagieren, wenn das "Kind bereits im Brunnen liegt".
Schutz ist kein Hobby, sondern Überlebensstrategie.
Nicht Gegeneinander, sondern Miteinander!

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