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Sonntag, 7. Dezember 2025

Feldtest bestanden – Warum der Nexus wissenschaftlich verwertbare Daten liefert



Datum: 07. Dezember 2025 Projekt: Nexus Umwelt-Logger

Ein Spaziergang am Sonntagmorgen ist oft nur Entspannung. Wenn man aber, wie ich, den eigenen selbstentwickelten Umwelt-Logger – den Nexus – im Rucksack hat, wird daraus schnell ein wertvoller Feldtest. Heute ging es mir nicht primär um die Außenwelt, sondern um die Frage: Wie zuverlässig arbeitet die Technik eigentlich "blind" im Hintergrund?

Die Antwort liegt nun in einer CSV-Datei vor, und das Ergebnis ist für mich ein Meilenstein in Richtung wissenschaftlicher Verwertbarkeit.

Das Setup: Der "Rucksack-Effekt"
Kriterium 1: Die Datenintegrität (Der Takt)
Kriterium 2: GPS-Präzision und Stabilität
Das "1980er" Phänomen
Zusammenfassung

Der Nexus befand sich während der knapp vierstündigen Tour im Rucksack. Was zunächst wie ein Fehler beim Messen der Umgebungstemperatur wirkt, ist für die Datenanalyse ein Glücksfall. Die Grafik zeigt einen extrem langsamen, linearen Temperaturabfall von ca. 23°C auf 16°C über mehrere Stunden.

  • Die wissenschaftliche Erkenntnis: Der Sensor ist empfindlich genug, um die thermische Trägheit (Dämmung) des Rucksacks präzise abzubilden. Wäre die Messung "verrauscht" oder ungenau, hätten wir Sprünge gesehen. Stattdessen sehen wir eine glatte Kurve – ein Beweis für die hohe Auflösung der Sensoren.

In der Wissenschaft ist Zeit alles. Ein Datenlogger, der unregelmäßig schreibt, produziert Datenmüll. Die Analyse der heutigen 962 Messpunkte zeigt:

  • Soll-Intervall: 16 Sekunden.

  • Ist-Intervall: 960 von 962 Messpunkten wurden exakt nach 16 Sekunden geschrieben.

  • Abweichung: Es gab lediglich eine einzige winzige Verschiebung von einer Sekunde genau in dem Moment, als das GPS-Modul den ersten "Fix" bekam.

Fazit: Der Nexus schreibt so stabil wie ein Schweizer Uhrwerk. Für Langzeitstudien (z.B. Fledermaus-Habitat-Monitoring) ist diese zeitliche Konstanz unerlässlich, um Daten später korrelieren zu können.

Kann man den Positionsdaten trauen? Auch hier sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache. Nach einer kurzen "Aufwärmphase" von knapp 9 Minuten (typisch für einen Kaltstart ohne Assisted-GPS) zeigte das Modul:

  • Satelliten: Durchschnittlich 18-19 Satelliten gleichzeitig.

  • HDOP (Genauigkeit): Ein Durchschnittswert von 0,74.

Ein HDOP-Wert unter 1,0 gilt in der Vermessungstechnik als ideal. Dass der Nexus diesen Wert innerhalb eines Rucksacks hält, zeigt, dass die Antennenkonfiguration und das Parsing der NMEA-Daten robust funktionieren. Es gab nach dem ersten Fix null Aussetzer.

Ein kleines technisches Detail am Rande: Die Datei trägt das Erstelldatum 01.01.1980. Das ist ein kosmetischer Standardwert des FAT-Dateisystems, wenn keine Callback-Funktion für die RTC (Echtzeituhr) im Code hinterlegt ist. Da die Zeitstempel in der Datei jedoch korrekt vom 07.12.2025 stammen, sind die Daten valide. Das Datum der Datei ist nur die Hülle, der Inhalt ist die Wahrheit.

Ist der Nexus bereit für echte wissenschaftliche Aufgaben? Ja. Wer Umweltphänomene analysieren will, braucht Werkzeuge, die nicht "raten", sondern messen. Die heutige Analyse beweist:

  1. Hohe Abtaststabilität (keine Zeitlücken).

  2. Exakte Positionierung (wichtig für Kartierungen).

  3. Rauscharme Sensorik (sichtbar an der Temperaturkurve).

Der heutige Spaziergang war also mehr als nur frische Luft – es war der Beweis, dass der Nexus bereit für den nächsten echten Einsatz im Feld ist.

Thermische Trägheit sichtbar gemacht. Der Temperaturverlauf zeigt keine sprunghaften Änderungen, sondern eine gleichmäßige Abkühlung von 22,97 °C auf 16,45 °C über vier Stunden. Dies demonstriert, wie präzise die Sensoren des Nexus selbst die Dämmwirkung des Rucksacks als glatte Kurve abbilden.

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